Grooven mit Mary Jane’s Soundgarden

Das Foto stammt von Max Hofstetter

Grooven mit Mary Jane’s Soundgarden

Im Schnitt spielt die Band 1,15 Konzerte in der Woche. Das schafft man nur, wenn man das liebt, was man macht.

„Man ist ein gesamter Körper. Wir, die Gastmusiker*innen sowie das Publikum.“ So beschreibt Gitarrist Lukas „Schmitty“ Schmidt die Atmosphäre während eines Mary Jane’s Soundgarden-Konzerts. Durchs intensive Auftreten auf der Bühne entwickelte die Wiener Band eine fast schon tranceartige Show, die sogar die abgebrühtesten Musikfans in Schwung bringt.

Der Start

Angefangen hat alles im Kindergarten. Synth-Saxofonist David „Dido“ Aschauer lernte Schlagzeuger Lukas Klingseisen kennen und entwickelten vom ersten Augenblick an einen Draht zueinander. In der Schule stieß Gitarrist „Schmitty“ dazu, womit der Weg frei für die Gründung einer Band war. „Wir sperrten uns in den Keller ein und nahmen Demo nach Demo nach Demo auf.“ Von Anfang an war klar, dass sie davon leben möchten, egal wie. „Ehrlich gesagt gab es keine Alternative für uns, etwas anderes zu machen,“ erzählt „Schmitty.“

Michael „Michi“ Breitinger, ein weiterer Freund aus dem Umfeld, kam ebenfalls dazu. Extra für die Band lernte der eigentliche Gitarrist das Spielen der Bassgitarre. Sängerin und Frontfrau Tanja „Aunty“ Peinsipp sieß 2019 dazu und vollendete das Gesamtpaket des Mary Jane’s Soundgardens.

Copyright: Max Hofstetter

Die Firma

Die fünf sind nicht nur eine Band. Sie bieten auch rundherum alles an, was nach Musik riecht. Alle aus der Band geben Unterrichtsstunden, nehmen eigene Projekte und die von anderen auf, vertreiben ihr Merch, und und und.

Das Studio liegt im Innenhof ihrer Wohngemeinschaft, in der die meisten aus der Band leben. Die Räumlichkeit wurde zum Leben erweckt, als eine Firma auszog und der Raum frei wurde. Anfänglich wollte der Vermieter die Räume in kleine separate Aufnahmestudios umbauen. „Gott sei Dank konnte er noch einen Raum für uns abzwacken,“ erinnert sich „Schmitty“ zurück. Die Band legte selbst Hand an und baute den Raum sehr aufwendig um.

Alles von den Mary Jane‘s ist selbstgemacht oder von Freund*innen kuratiert. Die Kunst auf ihrem Merchandising stammt aus der Feder vom Künstler Max Hofstetter, der auch zahlreiche Fotos von der Band geschossen hat. Das Booking, die Produktion der Songs, generell alles Organisatorische, Social Media, macht die Band selbst. Ihre Debut-EP „Never Ending Bloom“ lebt von der Phrase „Do It Yourself“ und gilt als eine Art Kassasturz der erlernten musikalischen sowie künstlerischen Fähigkeiten. Zentral im Prozess der ersten EP waren Bassist Michi Breitinger, Schlagzeuger Lukas Klingseisen sowie Komponist, Producer und Mixer Flo Spies, der die Songs mitproduzierte.

Copyright: Tobias Singer

Der Sound

Die Texte stammen alle von Sängerin Tanja Peinsipp, der Frontfrau der Band. „Die Lyrics kommen aus dem Alltag und sind verbunden mit sozialer Kritik und tiefgründigen Themen,“ erzählt die Sängerin. Aus den Songs der EP erkennt man Sehnsüchte nach Empathie, einem entspannten Zusammenleben sowie dem Aufbau von Selbstbewusstsein.

Der Klang der Band ist hauptsächlich von einem Faktor bestimmt, dem Groove. Wenn man im Publikum steht und die ersten Klänge der Band erhascht, formieren sich alle zuhörenden Gesichter wie von selbst zum Stank-Face. Beeinflusst sind die Mary Janes‘ von den Red Hot Chilli Peppers, was aufgrund der Energie, die sie an den Tag legen, keine Überraschung ist.

Die Gruppe nur als Funkband zu bezeichnen wäre zu kurz gedacht. Sequenzen aus einzelnen Songs erinnern viel zu sehr an Neo-Soul oder an harten Crossover, ja schon fast Metalsounds. Beim Entstehen eines Songs reicht ein Riff, um rundherum einen ganzen Track zu produzieren. Danach wird mit der „Rhythmus Section“ (Copyright „Schmitty“) fortgesetzt, die das Grundgerüst für den Song herstellt. Der ursprüngliche Ideenanstoß von der Gitarre wird noch dazugegeben und fertig ist der Song.

Copyright: saitenaufnull.at

Die Gigs

Das Ganze ist leichter gesagt als getan. Natürlich braucht es viel mehr als nur einen Song, um eine gute Band zu sein. Da gehören viele Faktoren dazu. Bei den Mary Janes‘ Soundgarden muss man die Faktoren nicht einzeln aufzählen, um zu erkennen, wie gut sie sind. Ein Besuch der 60 Konzerte im Jahr reicht vollkommen aus.

Das Flaggschiff der Band sind die Funk Sessions, die seit einiger Zeit im Loft am Wiener Gürtel stattfinden.  Glaubt man den Beiträgen in den sozialen Medien, schauen die Sessions ausnahmslos jedes Mal aus wie eine gigantische Party, wo Musiker*innen und Publikum zu einer großen Masse werden. Die Bands, die bei den Funk Sessions auftreten, sorgen dafür, dass sogar die Wände des Lofts zerschmelzen.

Ähnlich hitzig geht es auch beim zweiten Flaggschiff der Band zu, den sommerlichen Donaukanal-Sessions. Jedes Mal setzen Mary Janes Soundgarden bei der Schwedenbrücke sämtliche Energien frei. „Die Auftritte dort sind immer der Hammer. Polizist*innen, Wohnungslose, Tourist*innen, alle kommen zusammen, um Spaß an der Musik zu haben,“ schwärmt Tanja, die trotz 40 Grad auf der Bühne jedes Mal kompromisslos alles gibt.

Neben den zwei Fixstartern spielen Mary Jane’s Soundgarden noch durchschnittlich 58 weitere Konzerte im Jahr. „Für uns ist es jedes Mal ein unglaubliches Privileg, das zu machen, was wir machen.“ Dass ihr Job nicht selbstverständlich ist, wissen alle aus der Band. Umso mehr freut es sie, wenn das Publikum zum wichtigsten Teil der Show wird.

Hier geht es zur Homepage der Band, wo man alle Konzerttermine nachlesen kann.

Die Instagram-Seite von Mary Jane’s Soundgarden

Die neue EP „Never Ending Bloom“ auf Spotify und Tidal