Hände waschen mit Romeo Kaltenbrunner

Romeo Kaltenbrunner im kultigen Aufenthaltsraum des 1210 Wien. Weitere Fotos werden irgendwann einmal nachgereicht.

Hände waschen mit Romeo Kaltenbrunner

Romeo braucht Fotos und ich brauche Content. Ist doch super, diese Hygiene.

von Martin Jeličić

Anfang Jänner erreichte mich eine Nachricht komplett aus der Kalten. Mit abgebrühter Professionalität schrieb mir der Kabarettist Romeo Kaltenbrunner vollkommen ironiefrei folgende Nachricht: „Hey Martin, alles Klar bei dir? Bei mir passt alles, ich bekomme zurzeit mega viele Anfragen und ich kann mich vor Fame nicht mehr retten, seit ich die renommierten Kabarettpreise Ennser Kleinkunstkartoffel 2022 und DEN Burgenländischen Kabarettpreis 2022 (!!!) gewonnen habe. Anyway, möchstest du Pressefotos von mir machen?“

Okay, Romeo hat selbstverständlich nicht eine solche Nachricht geschrieben. Er ist ja kein Trottel. Sein Leben war bisher viel zu facettenreich, um sich über gewonnene Kabarettpreise oder Fame zu definieren. Geboren irgendwo im nirgendwo in Oberösterreich, schlängelte sich der für den Ottonormalösterreicher nicht österreichisch aussehende Österreicher durch viele Lebenslagen. Studierter Wirtschaftsrechtler und Kommunikationsmanager, erprobter Callcenter-Mitarbeiter, nachhaltiger Innovationsmanager und nun, hauptberuflicher Kabarettist. Selbstverständlich habe ich zugesagt.

Zu Gast bei der Floridsdorfer Grundehrlichkeit

Wir treffen uns an einem wunderschönen Spätwintertag am Fußballplatz des 1210 Wien. Dort kennt er den einflussreichen Vereinsboss, der früher Profifußballer in Deutschland war. Am Fußballplatz fanden auch schon einige kulturelle Events statt, aber dazu irgendwann einmal vielleicht mehr. Romeo macht seine grobe Fahrlässigkeit bei der Auswahl seiner Pressefotografen mit sonst allem wett, was er für den Tag vorbereitet hat. Pünktlichst angerollt kommt er mit einem vollen Reisekoffer mit Matschreifen, die dem Floridsdorfer Schotter ohne Probleme standhalten können.

„Mei, kannst ma vielleicht a Soda Zitron mitnehmen?“

Das erste Fotomotiv ist etwas abgelegen vor einer klassischen Buffethütte, so wie sie auf jedem Fußballplatz zu finden ist. „Kann man die Auslage öffnen?“ „Keine Ahnung, schauma mal.“ Als es funktioniert, sind wir beide äußerst verblüfft darüber, dass man in Floridsdorf anscheinend ein so derartiges Vertrauen in die Menschen hat. Gut dreißig Fotos vorm offenen Buffetstand und zwei absolut legal „gekaufte“ Kaffees auf 1210s Nacken später finden wir uns in den Geweben eines Tornetzes wieder. Romeo trägt sein nächstes Outfit und posiert für weitere Fotos. So läuft das den ganzen sonnigen Februartag. Einige Fotos in der 50er-Jahre Holzkabine, dann welche im Hinterhof vor vielen bunten Getränkekisten.

Hier und da schaut jemand vom Verein vorbei und erzählt uns etwas über ihre glorreichen Vergangenheiten bei Rapid Wien und der Admira. Natürlich war immer ein Kreuzbandriss der Grund, warum man nicht mehr als Profifußballer hauptberuflich tätig ist. Das beste Foto des Tages entsteht im kultig aussehenden Aufenthaltsraum (Siehe Foto). Es ist so gut, dass es sogar in einem landesweit bekannten Modemagazin abgedruckt wurde. Der Name des Magazins wird erst genannt, wenn dem Fotografen (mir) eine entsprechende Honorarnote gezahlt wird.  

Ach ja, da war noch was

Bei Romeos Fotogenität vergisst man schnell, dass er sein Geld mit Kleinkunstauftritten verdient. Sein Aktuelles Programm „Selbstliebe“ ist ein Kabarettprogramm alter Schule, allerdings mit Pointen, die sogar Personen jünger als der Jahrgang 1987 lustig und relatable finden. Das macht das Programm sehr angenehm, denn nach einem langen Tag in einen der unzähligen kapitalistischen Knechtanstalten sehnen wir uns nicht nach einem zweianderthalbstündigen Avantgardetheaterstück, in dem die Probleme unserer Zeit mittels einer KI vorgeschrien werden. Wie sehnen uns nach einer Folge How I Met Your Mother auf der Couch, einer Prolorunde mit dem 3er-Golf durchs Dorf, nach einem Kaffee an einem traumtagerlartigen Spätnachmittag oder eben nach einem Kabarettabend mit Romeo Kaltenbrunner.

So, genug mit dem Geschleime. Macht euch selbst ein Bild von Romeo Kaltenbrunner und besucht einen seiner Auftritte in der nächsten Zeit. Hier gelangt ihr zu seiner Internetseite!